Hochwasser und Starkregen zählen zu den häufigsten und zugleich folgenschwersten Naturkatastrophen in vielen Teilen der Welt. Mit dem fortschreitenden Klimawandel verändert sich auch das Risiko: Extremereignisse treten vermehrt auf und stellen Eigentümer vor wachsende Herausforderungen.
Experten sind sich einig, dass die Anpassung an diese Risiken und eine effektive Vorsorge unerlässlich sind. Deshalb ist es für Eigentümer wichtig, sich intensiv mit der eigenen Risikosituation auseinanderzusetzen.
Das Wissen um das Hochwasserrisiko und das Verständnis für die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen sind nützlich, um angemessen vorzusorgen.
Warum sollte ich mein Haus vor Hochwasser schützen?
Laut dem Umweltbundesamt hat die Häufigkeit von starken Regenfällen und Hochwasserereignissen in den letzten Jahrzehnten signifikant zugenommen. Nicht nur die großen Flussgebiete wie die des Rheins oder der Donau sind betroffen, sondern vermehrt auch kleinere Flüsse und Bäche.
Ein markantes Beispiel hierfür ist das katastrophale Hochwasser im Juli 2021, das vor allem die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen traf und immense Schäden verursachte. Diese Überschwemmungen richteten Schäden in Milliardenhöhe an. Ganz zu schweigen von den persönlichen Tragödien.
Überschwemmungen treten oft schneller ein, als es die lokale Bevölkerung erwartet. Starkregen kann innerhalb kürzester Zeit Flüsse und Bäche über die Ufer treten lassen und somit zu schnellen und heftigen Überschwemmungen führen. In der Folge stehen Keller und Erdgeschosse binnen Minuten unter Wasser.
Grundlegende Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser einführen
Der Schutz Ihres Hauses vor Hochwasser beginnt mit einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen, die jeder umsetzen kann:
Rückstauklappen installieren
Rückstauklappen verhindern, dass Abwasser bei Überflutungen zurück ins Haus fließt. Sie sollten vor allem in Kellern und in tiefer gelegenen Bereichen Ihres Hauses installiert werden. Achten Sie darauf, dass die Rückstauklappe stets funktionstüchtig ist und regelmäßig gewartet wird.
Rückstauklappen müssen von einem Fachmann in die Abwasserrohre eingebaut werden. Es handelt sich um ein Ventil, das sich automatisch schließt, wenn Wasser zurückzulaufen droht.
Wertgegenstände hochlagern
Überschwemmungen können innerhalb von Minuten entstehen und dabei alle erreichbaren Wertgegenstände zerstören. Das Hochlagern von wichtigen Dokumenten, Elektronikgeräten und anderen Wertgegenständen kann enormen Schaden verhindern.
Legen Sie sich einen Plan zurecht, welche Gegenstände im Hochwasserfall wichtig sind. Nutzen Sie hochgelegene Regale oder den Dachboden zur Lagerung.
Elektroinstallationen überprüfen
Elektrische Anlagen sind bei Hochwasser besonders gefährdet und können zu gefährlichen Situationen führen. Prüfen Sie, ob alle Elektroinstallationen hochwassersicher angelegt sind und ob es Möglichkeiten gibt, diese bei Gefahr schnell abzuschalten.
Kellerfenster und -türen sichern
Durch Kellerfenster und -türen dringt bei Hochwasser oft Wasser ein. Maßnahmen zur Abdichtung können hier vorbeugend wirken.
Es gibt spezielle Dichtungsstreifen und Sandsäcke, die im Falle eines herannahenden Hochwassers eingesetzt werden können. Überlegen Sie sich zudem, wenn Sie in einem Risikogebiet leben, ob nicht langfristige Lösungen wie spezielle Fenster- und Türeinsätze sinnvoll sind.
Sickerflächen schaffen
Versiegelte Flächen führen dazu, dass Regenwasser nicht versickern kann und erhöhen das Überschwemmungsrisiko. Durch die Schaffung von Sickerflächen kann das Wasser besser abfließen.
Ersetzen Sie, wo möglich, Beton und Asphalt durch Rasengittersteine oder andere wasserdurchlässige Materialien. Pflanzen Sie zusätzlich Bäume und Sträucher, die helfen, Wasser aufzunehmen. Pflanzen können zudem die Fließgeschwindigkeit des Wassers reduzieren und tragen zur Stabilisierung des Bodens bei. Dadurch wird die Erosionsgefahr gemindert.
Wassereinläufe freihalten
Regelmäßiges Reinigen von Gullies und Abflüssen sorgt dafür, dass das Wasser ablaufen kann und sich nicht auf Ihrem Grundstück staut.
Achten Sie besonders im Herbst darauf, Laub und andere Verstopfungen aus den Rinnen und Gullies zu entfernen.
Informieren Sie sich über lokale Hochwasserrisiken
Jede Region hat ihre eigenen Risikoprofile. Informieren Sie sich bei der Gemeinde, ob und in welchen Bereichen Überschwemmungsgefahr besteht. Auf dieser Basis können Sie individuell entscheiden, welche präventiven Maßnahmen für Ihr Haus sinnvoll sind.
Abdichtung von Kellerräumen
Für den Schutz des Kellers vor eindringendem Wasser ist eine umfassende Abdichtung unverzichtbar. Das umfasst die innere Abdichtung mit speziellen Dichtschlämmen und die äußere Abdichtung durch Abdichtungsbahnen, Drainagematten und andere Systeme.
Die Planung und Umsetzung der Abdichtung von Kellerräumen sollte stets durch Spezialfirmen wie ISOAB erfolgen.
Erstellung und Übung eines Notfallplans
Das Wort „Notfallplan“ klingt möglicherweise dramatisch, aber in Gebieten, die ein erhöhtes Hochwasserrisiko aufweisen, kann er ein wahrer Lebensretter sein. Mit seiner Hilfe können Sie im Ernstfall entschlossen und effizient handeln, was nicht nur Ihre Liebsten und Ihr Eigentum schützt, sondern auch den Rettungsdiensten ihre Arbeit erleichtert.
Die Erstellung des Notfallplans
- Risikobewertung und Informationsbeschaffung: Beginnen Sie mit einer Bewertung des lokalen Risikos für Ihr Haus. Nutzen Sie hierzu lokale Ressourcen wie Hochwasserrisikokarten und Wetterwarnsysteme.
- Dokumentation wichtiger Informationen: Erstellen Sie eine Liste aller wichtigen persönlichen und medizinischen Informationen für jedes Familienmitglied. Dazu zählen Kontaktdaten, Allergien, Medikation und weitere spezifische Bedürfnisse. Haben Sie Haustiere? Vergessen Sie nicht, auch für sie einen Plan zu haben.
- Kommunikation: Legen Sie einen Kommunikationsplan fest. Wählen Sie einen Treffpunkt innerhalb und außerhalb Ihrer unmittelbaren Umgebung, falls Sie sich während eines Notfalls nicht zuhause befinden. Bestimmen Sie außerdem eine Notfallkontaktperson außerhalb Ihres Wohngebietes, die als zentraler Kommunikationspunkt für alle Familienmitglieder dient.
- Routenplanung: Erarbeiten Sie mehrere Fluchtrouten aus Ihrem Haus und Ihrer Nachbarschaft. Prüfen Sie die höchsten Punkte und sichersten Orte in Ihrer Nähe und entscheiden Sie, wie Sie dort am besten hinkommen.
- Notfallvorräte: Packen Sie einen Notfallrucksack mit Überlebensnotwendigkeiten für mindestens 72 Stunden. Dieser sollte Wasser, Lebensmittel, eine Erste-Hilfe-Ausrüstung, Taschenlampen, Batterien, eine Pfeife, eine Notfalldecke, lokale Karten und ein Batterieradio umfassen. Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse jedes Familienmitglieds, einschließlich Medikamente.
- Absicherung Ihres Eigentums: Stellen Sie sicher, dass wichtige Dokumente wie Versicherungspolicen, Geburtsurkunden und Eigentumsurkunden wasserfest verpackt und leicht zugänglich sind.
- Die Übung des Notfallplans: Es reicht nicht aus, einen Notfallplan zu erstellen; Sie müssen ihn auch regelmäßig üben, damit im Falle eines tatsächlichen Ereignisses jeder weiß, was zu tun ist. Gehen Sie den Plan mindestens zweimal pro Jahr mit Ihrer Familie durch und aktualisieren Sie ihn bei Bedarf. Führen Sie einmal pro Jahr eine Evakuierungsübung durch.
Passende Versicherungen abschließen
Angesichts der zunehmenden Gefahr von Hochwasser und Starkregenereignissen ist es wichtig, sich auch durch finanzielle Absicherung auf solche Naturereignisse vorzubereiten. Eine solide Versicherung bietet Schutz vor den finanziellen Folgen von Hochwasserschäden.
Aufgrund der Vielfalt an Versicherungsoptionen und Deckungsumfängen fällt es vielen Hausbesitzern schwer, die passende zu finden. Hier gilt es, die Details genau zu betrachten und die Angebote zu vergleichen.
Versicherungsoptionen kennenlernen
Grundsätzlich stehen verschiedene Versicherungsarten zur Verfügung. Die Wohngebäudeversicherung deckt üblicherweise Schäden am Gebäude selbst ab, die durch Feuer, Leitungswasser und Sturm/Hagel entstehen.
Hochwasserschäden sind jedoch nicht in jedem Standardtarif enthalten, weshalb eine Erweiterung um eine Elementarschadenversicherung notwendig sein kann. Diese spezielle Versicherung schützt vor den finanziellen Folgen von Naturgewalten wie Hochwasser, Überschwemmungen, Erdrutsche, Lawinen oder Erdbeben.
Ein wichtiger Aspekt beim Abschluss einer Versicherung ist der sogenannte Deckungsumfang. Hier gilt es zu klären, welche Schäden im Detail abgedeckt werden. Während einige Versicherungen beispielsweise nur Schäden durch direktes Hochwasser abdecken, bieten andere einen umfassenderen Schutz, der auch bei Rückstau aus der Kanalisation greift. Die Konditionen und Ausschlüsse können von Anbieter zu Anbieter stark variieren.
Details sorgfältig prüfen
Neben der Frage, welche Ereignisse abgedeckt sind, sollten Sie auch das Kleingedruckte lesen. Hier finden sich oft Informationen zu Selbstbehalten, Höchstentschädigungsgrenzen und Wartezeiten. Ein Selbstbehalt reduziert die Prämie, bedeutet aber im Schadensfall auch eine Eigenbeteiligung.
Zu prüfen ist ebenso, ob es eine Maximalgrenze für die Entschädigung gibt – und ob diese im Verhältnis zum Wert des Hauses und des Inventars steht. Manche Versicherer setzen auch eine Wartezeit fest, bevor der Versicherungsschutz greift. Dies ist besonders zu beachten, wenn bereits ein erhöhtes Risiko für Hochwasser bekannt ist.
Kommunikation mit dem Versicherer
Bevor Sie sich für eine Versicherung entscheiden, sollten Sie mit dem Versicherer sprechen und alle offenen Fragen klären. Erklären Sie genau, wie Ihr Haus gebaut ist, welche Vorsorgemaßnahmen Sie bereits getroffen haben und welche Risiken Sie sehen.
Überprüfung und Instandhaltung der Bausubstanz
Eine der fundamentalen Maßnahmen, um das Haus vor Hochwasser zu schützen, ist die Überprüfung und Instandhaltung der Bausubstanz. Ein Haus ist nur so stark wie seine schwächste Stelle – und Wasser findet fast immer einen Weg, wenn es eine Angriffsfläche findet.
Checkliste für regelmäßige Überprüfungen der Gebäudesubstanz
- Dachkontrolle: Untersuchung von Dachziegeln und -membranen auf Beschädigungen, Überprüfung von Dachrinnen und Fallrohren auf Blockaden sowie das Beschneiden überstehender Äste.
- Fassade und Außenwände: Identifizierung und Abdichtung von Rissen oder Spalten, Auftragen wasserabweisender Anstriche und Überprüfung der Dichtigkeit von Mauerdurchführungen.
- Fenster und Türen: Prüfung von Rahmen und Dichtungen auf Abnutzung, Beschaffung wasserdichter Schutzbarrieren und Überlegung von Überflutungsschutzsystemen.
- Keller und Fundament: Kontrolle der Kellerwände auf Feuchtigkeit, Überprüfung des Fundaments auf Risse und Installation von Rückstauklappen sowie Pumpensystemen.
- Entwässerungssysteme: Reinigung der Hofabläufe, Überprüfung von Sickergruben und Drainagesystemen sowie Vorbereitung von Notfallplänen für Entwässerungsausfälle.
Wenn die Wände trotzdem nass geworden sind
Manchmal ist es leider zu spät, und die Feuchtigkeit ist bereits in das eigene Heim eingetreten. In solchen Fällen hilft nur eine technische Trocknung.
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